Methoden

Ein kurzer Überblick über mein methodisches Handeln

Mein bevorzugter methodischer Ansatz ist problemlösungs- und prozessorientiert. Weil ich mit vielen (drama-) therapeutischen Methoden und Theorien vertraut und darin ausgebildet bin, kann ich mit meinem Wissen Behandlungs- und Interventionsprogramme, passgenau auf die konkreten Anforderungen und Zielsetzungen, entwickeln und anwenden.

 

In dieser Rubrik werden ein paar konkrete Therapie-Programme vorgestellt, die festes Basis-Bestandteil meiner Arbeit sind.

 

Allen Therapieprogrammen ist gemein, dass sie nach derselben Formel, immer wieder neu und passend entsprechend den Anforderungen, von mir entwickelt werden:

 

Psychopathologie + Psychodynamische Theorien + Möglichkeiten und Kreatvität des Schauspiels

=  Dramatherapie

 

Wie schon bei den Funktionen von Dramatherapie kennengelernt, in denen diese Bestandteile  Zielsetzung ist diese Formel meine Vision bzw. meine Mission ausführlicher erklärt.

Im folgenden vermittele ich anhand einiger Beispiele einen Eindruck meiner Ressourcen, aus denen ich diese Angebote individuell und fallbezogen entwickele und anwende.

 


Rollenspiel

Rollenmethode -                Robert Landy

Robert Landy Rolemethod Rollenmethode drama therapy
---------- Robert Landy, ---------- PhD, RDT/BCT

(Quelle: google.bildersuche Link)

 

Robert Landy hat als Begründer und Pionier von dramatherapy u.a. eine Art 'Rollenbaukasten' mit seiner Rollenmethode entwickelt, mit der Patienten gezielt ihre Wunschrolle 'bauen' können. Schrittweise wird eine Wunschrolle (z.B. James Bond oder Cinderella) entwickelt, sodass am Ende eine Rolle mit Namen, Körperlichkeit, spezifischen Charaktereigenschaften und Verhalten entsteht. Weil die gestaltete Rolle spezifisch ist, können bewusst gegenteilige Charaktereigenschaften ausprobiert werden. Die Rolle funktioniert wie ein sicheres Vehikel, das bei Bedarf auch gewechselt oder verlassen werden kann. So ist es möglich, unterschiedliche Perspektiven von unterschiedlichen Rollen aus einzunehmen, was z.B. in der Familientaufstellung ähnlich praktiziert wird. Dies ermöglicht auch eine Art Absicherung für den Spieler, weil deutlich zwischen Spiel und Wirklichkeit unterschieden werden kann. Gleichwohl können neue Erfahrungen spielerisch internalisiert werden. 

 

Zentral steht das therapeutisch geführte Ausgestalten der Rolle in der Interaktion mit dem Ziel, über das neue Erleben neue Erfahrungen zu machen und zu internalisieren. Der qualifizierte Dramatherapeut setzt sein psychopathologisches Wissen ein, um sowohl introseptiv als auch (möglicherweise) verborgene Gefühle oder Charaktereigenschaften aufzuspüren und den Patienten durch das Rollenspiel damit in Kontakt zu bringen. Durch gemeinsame Evaluation können Ursachen und das Verhalten selbst reflektiert werden und Verhaltensalternativen ausprobiert werden. 

 

Eine entwickelte Rolle ist dann ein sehr gutes Projektions- und Vergleichsmaterial, um Unterschiede zu alten oder unbewussten Verhaltensweisen verdeutlichen zu können.

 

5 Phasen von                     Réne Emunah

Renée Emunah 5 Phases Fünf Phasen Roleplay drama therapy
------- Renée Emunah, ------- PhD, RDT/BCT

(Quelle: google.bildersuche Link)

 

Renée Emunah (1994) erkannte und beschrieb die pluralistische Zusammensetzung und psychotherapeutische Wirkungsweise von Dramatherapie ebenso wie Landy und Johnson.

 

Auch sie entwickelte als eine/r der ersten DramatherapeutInnen ein richtungweisendes Therapieprogramm, welches fünf aufeinander aufbauende Therapiephasen beschreibt.

Das Besondere hierbei ist, dass jede Phase eigenständig betrachtet und entsprechend der Behandlungsziele transformiert werden kann.

 

Ihr Programm setzt sich aus der Humanistischen Psychologie, Psychoanalyse und Verhaltenstherapie zusammen. Es werden hierbei Elemente von Theater, Rollenspiel, Psychodrama und Rituelles Spiel therapeutisch eingesetzt.

Emunah betont die Vielseitigkeit dieser Kombination und die sich daraus ergebenden möglichen therapeutischen Interventionen für eine große Mehrheit der Zielgruppen.

 

Das ganze Programm beinhaltet entlang der fünf Phasen folgende Inhalte:

 

1) Dramatisches Spiel (Warm-Up)

Durch kleine Theaterspiele und Impros wird zunächst eine therapeutische Beziehung aufgebaut, inder sich der/die Patient/en wohlfühlen und Vertrauen in eigene Aktionen und Interaktion bekommen. Kapazitäten, wie Spontanität, Humor und Selbstvertrauen werden gestärkt.

 

2) Scenework (Feste Rollen/Szenen werden etabliert)

Im Gegensatz zu den freien Spielimprovisationen aus der ersten Phase wird nun mit festen Rollen gespielt. Das freie improvisierte Spiel kann bewusst zur Rollenfindung eingesetzt werden. In jedem Fall ist diese Phase mit klassischen Theaterspiel vergleichbar, weil die Rolle klar definiert und abgegrenzt wird und sie darum wiederholbar ist. Gleiches gilt für die nun feste Szenenstruktur, die durch die definierten Rollen und das Verabreden (inszenieren) von Abläufen, wiederholbar wird. Man kann sich als James Bond z.B. eine Welt wie im Film "Goldeneye" bauen und sich in dieser Rolle ausprobieren. Authenzität, Abgrenzung und eine Konsistenz werden erreicht.

Es soll spielerisches Ausprobieren und 'Erforschen' möglichst ohne negativen Konsequenzen ermöglicht werden.


3) Rollenspiel (Material aus dem Alltag wird gespielt)

Bei dieser Phase findet eine Verschiebung von imaginären Spiel nach aktuellen Spiel statt.

Die Definiertheit der Rollen und Wiederholbarkeit der Szenen schaffen Sicherheit, um nun auch 'reales, alltägliches' und damit vlt. auch belastenderes Material, wie in einem Laboratorium, zu untersuchen.
Zum Beispiel kann eine Szene aus dem James Bond Kosmos, vielleicht eine in der er sich tarnen und vor dem Feind tarnen musste, mit einer realen verglichen werden, weil der Patient als Sozial Phobiker in der Realität Angst vor der Reaktion anderer hat.

Ein technisches Mittel kann z.B. 'Playback Theater' sein, wobei eine Situation 1:1 nachgespielt wird. Eine Rolle wie JB kann genügend Abstand sichern. Es geht vor allem darum Verhaltensmuster im Spiel zu erkennen

Alles bleibt Spiel, ohne 'echte, gewohnte' Konsequenzen, weil der Phobiker keine missbilligende Reaktion in der Therapie zu befürchten hat. Introspektion und Internalisierung von nicht mehr dysfunktionalen Erlebens- und/oder Verhaltensweisen   sind möglich.


4) Culminating enactment (Psychodrama)
Diese Phase wird vor allem durch Einflüsse der Psychoanalyse in Form von Psychodrama definiert. Introspektion, mit dem Ziel des Verstehens (Warum bin ich so?) findet statt, unbewusste Prozesse, Emotionen werden sichtbar und benannt. Diese können dann gezielt ausgespielt werden. Spielsymbole bekommen nachräglich eine Bedeutung, weil ihr Kontext nachvollziehbar wird. Außerdem trainiert diese intensive Therapieform das empathische Vermögen der Teilnehmer.

 

5) Dramatic ritual (Abschluss)

Diese Phase beendet den gesamten Prozess mit zwei Zielen: Einerseits sollen die neuen Erkenntnisse internalisiert werden und andererseits soll ein Abschluss gefunden werden, um mit den neuen Erkenntnissen weiterleben zu können. Damit wird auch verhindert, dass jemand in einer Rolle hängen bleibt.

 



Improvisation   Performance

(Traumatherapie)               (Interkulturell)

Developmental Transformations (DVT)

David Read Johnson Developmental Transformations drama therapy
------ David Read Johnson, ------ Ph.D, RDT-BCT

(Quelle: google.bildersuche Link)

 

Der Yale Absolvent David R. Johnson ist Begründer dieser bedeutenden dramatherapeutischen Methode, die inziwschen, neben den USA, auch in China, dem Nahen Osten und West-Europa angewandt wird.

Diese dramatherapeutische Methode kommt besonders im traumatherapeutischen Kontext zum Einsatz. Zentral steht das spielerische Verarbeiten von Traumas.

Das Besondere an dieser Methode ist ihr einzigartig direkter und intuitiver Zugang für alle Teilnehmer, wobei innerhalb kürzester Zeit der Teilnehmer mit verborgensten Material konfrontiert wird.

Im Kern geht es um freies Improvisationsspiel, wobei der qualifizierte Dramatherapeut den Teilnehmer zur körperlichen Formgebung seiner aktuellen Impulse im hier und jetzt animiert und diese interaktionell, gemeinsam mit dem Teilnehmer, exploriert.

Durch diesen Kontakt kann der Therapeut verschiedene therapeutische Augaben (Projektionsfläche, Mit- oder Gegenspieler, Beobachter, Spielleiter) und Ziele verfolgen und nimmt für den Teilnehmer verschiedene Spielrollen (Hund, Astronaut, Mutter, Vater, Freundin, etc.). Das Besondere an dieser Methode ist, dass Rollen nicht vorgegeben oder stets definiert und erklärt werden. Sie entstehen aus der Interaktion und bleiben manchmal nur als Bewegungen, Geräusche oder Zustände erkennbar. Im Unterschied zu Landy's Rollenmethode, bei der der Therapeut führt und eine Rolle klar umrissen wird, stehen bei DVT die ausgelösten Impulse in der Interaktion im Fokus. Dies hat eine Verschiebung des Behandlungsfokus zur Folge.

 

Theater of the oppressed - Forumtheater

Augusto Boal Theater of the oppressed Forumtheater drama therapy
---------------------- Augusto Boal, ---------------------- Dr. h. c., Dr. E. h.

(Quelle: google.bildersuche Link)

Am Beispiel von Augusto Boal lässt sich gut der anwendungsbezogene und interdisziplinäre Charakter von Dramatherapie besichtigen.

Augusto Boal trat zunächst als Regisseur, Theatermacher- und Theoretiker in Erscheinung, um ausgehend von seinen entwickelten Theaterformen sowohl therapeutische als auch pädagogische Zielsetzungen zu entwicklen und anzuwenden.

 

Die Theaterformen sind:

"Theater der Unterdrückten"

"Forumtheater"

"Unsichtbares Theater"

"Legislatives Theater"

 

 

 

 



Therapeutische Prozesse

Kernprozesse

Phil Jones Dramatherapie Theatertherapie derdramatherapeut
--------------- Phil Jones ---------------

(Quelle: google.bildersuche Link)

 

Das Hauptanliegen von Phil Jones ist die Aufschlüsselung der therapeutischen Prozesse der Dramatherapie.

Hierzu wurden acht sogenannte Kernprozesse herausgelesen, die als Schlüssel dienen, therapeutische Situationen oder Verhaltensweisen zu identifizieren, zu beschreiben oder als Handlungsalternative einzusetzen.

  • Dramatische Projektion
  • Spielen
  • Rollenspiel & Personifizierung
  • Distanz und Empathie
  • Aktives Beobachten
  • Verkörperung
  • Life-Drama-Connection
  • Transformation

Kreative Therapie

Henk Smeijsters Creatieve Therapie Dramatherapie
--- Henk Smeijsters, Dr. ---

(Quelle: google.bildersuche Link)

 

Henk Smeijsters ist ein Kreativtherapeut, der mit "Handboek Creatieve Therapie" (Courtinho, 2002) ein wegweisendes Standardwerk hervorgebracht hat.

Hierbei geht es u.a. mithilfe eines Trichtersystems (CT-molecuul) um die Aufschlüsselung effektiver Inidikation kreativtherapeutischer Behandlungsmaßnahmen.

 

Hierzu wurden auch kreativtherapeutische Arbeitsweisen einzelnen psychodynamischen Theorien zugeordnet (siehe Grafik). Dieser Schlüssel ermöglicht, entsprechend von Anamnese, eine Zielgruppe hinsichtlich Diagnose und Rahmenbedingungen einzugrenzen, um zu einer geeigneten dramatherapeutischen Indikation zu gelangen.

Smeijsters benennt hierfür fünf kreativtherapeutische Arbeitsweisen bzw. Anwendungsgebiete, die sich jeweils aus unterschiedlichen psychodynamischen Theorien speisen und jeweils eigene Zielsetzungen haben.

Damit wird eine bedrafsgerechte Indikation möglich, die Behandlung zielgruppenorientiert und spezifisch.

 

Die Anwendgunsgebiete sind:

 

Orthopädagogische Kreativtherapie (OCT)

 

Supportive Therapie (SCT)

 

Palliative Kreativtherapie (PCT)

 

Re-Edukative Kreativtherapie (RECT)

 

Rekonstruktive Kreativtherapie (RCCT)

Henk Smeijsters Creatieve therapie psychotherapeutische stromingen dramatherapie
(Quelle: Smeijsters, H. (2000). Handboek creatieve therapie. Bussum: Coutinho. p.76)